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- Veröffentlicht am Mittwoch, 23.03.2016
Nordumgehung: Olle Kamellen wieder aufgewärmt!
FWG klar gegen die aktuelle Planung. Die Nachteile überwiegen die Vorteile bei weitem.
Vermutlicher Verlauf der geplanten ortsfernen Nordumgehung, wie sie in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen werden soll.
Die Verwaltung und die Mehrheitsfraktionen im Rathaus jubeln: Endlich ist die Nordumgehung im Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes 2030 ausgewiesen und auch noch mit vordringlicher Prioriät. Man scheint auf der Siegerstraße zu sein. Doch der Schein trügt: Die Nordumgehung ist nicht die alleinseligmachende Lösung der Verkehrsprobleme Kierspes. Die Nachteile überwiegen sogar die Vorteile bei weitem! Doch davon wollen der Bürgermeister und die Ratsfraktionen bis auf die Grünen und uns nichts wissen. Die offizielle Haltung gleicht der Vogel-Strauß-Politik: Augen zu und durch! Hier die Fakten:
- Gut für die Friedrich-Ebert-Straße, schlecht für die Kölner Straße und schlecht auch für Meinerzhagen. Das ist das Fazit zum aktuellen Planungsstand im Bundesverkehrswegeplan. Sollte es tatsächlich so kommen, wäre die Friedrich-Ebert-Straße fein raus, denn ab Handweiser würden die LKW’s nicht mehr durch die Eierkurven und durch die enge Dorfstraße, sondern zur Volmestraße geführt. Umso schlechter stünde es aber dann für die Kölner Straße, denn mit der Beförderung der Nordumgehung zur Bundesstraße wäre diese Strecke dann keine Nebenstrecke mehr, sondern die offizielle Verbindung von der B 229 zur A 45. Das bedeutet wesentlich mehr Verkehr als jetzt und vor allem bedeutet das für die Kölner Straße, daß alle LKW’s, die zum Einkaufszentrum Wildenkuhlen oder ins Gewerbegebiet wollen, zunächst zur Volmestraße absteigen müssen und über die Kölner Straße wieder hinaufsteigen müssen.
- Für die Meinerzhagener bedeutet dies, daß ihre Bemühungen, den Verkehr von der Oststraße (B 54) auf die Südumgehung zu verlegen, ad absurdum geführt werden, denn es würde ja – wie oben erwähnt – wesentlich mehr Verkehr auf die B 54 kommen, da sie jetzt keine Neben- sondern eine Hauptstrecke ist. Wir können froh sein, Herrn Dudas (SPD) als Verkehrsexperten zu haben, dessen Landesregierung eine Menge Geld für den Endausbau der L 306 (Südumgehung) ausgegeben hat, und nun anscheinend tatenlos zusieht, wie das, was man mit der Südumgehung erreichen wollte, unterminiert wird. Es wird ein Riesenspaß werden auf den drei Kilometern vom Lidl bis zur letzten Autobahnauffahrt. Dort gibt es acht (!) Ampeln und keinen Kreisverkehr. Achtmal Stop and Go mit dem dazugehörenden Lärm und den dazugehörenden Abgasen.
- Für uns Kiersper gibt es noch weitere Probleme: die Ortsumgehung – falls sie wirklich kommen sollte – wird nicht mehr ortsnah und auch kein „Lausebergaufstieg“ mehr sein. Der Startpunkt an der B 54 wird erheblich Richtung Sankel (wahrscheinlich kurz vor das Klärwerk) verschoben werden müssen, der Zielpunkt ist der Handweiser, am Abzweig zum Berken. Das bedeutet, daß das gesamte Baugebiet Östlich Rathaus (wozu ja auch der Lauseberg gehört) nicht an diese nun ortsferne Straße angeschlossen werden kann. Das bedeutet weiter, daß die Östlich-Rathaus-Teile II und III auch über die Montigny-Allee und Haunerbusch angeschlossen werden, wie das ja schon für Teil II fest geplant ist. Da werden sich alle Anwohner riesig freuen und sicher gerne jeden Morgen mindestens eine halbe Stunde eher aufstehen, weil sie an der Kreuzung Haunerbusch – Friedrich-Ebert-Straße lange Wartezeiten haben.
„Augen zu und durch!“ – Vogel-Strauß-Politik in Kierspe: Kopf in den Sand, damit man die Realitäten nicht sehen muß.
Bild: Richard Huber / Wikipedia
Lieber keine als eine falsche Umgehungsstraße
Um das abschließend nochmals klarzustellen: Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine Umgehungsstraße! Aber wir wollen die Friedrich-Ebert- und die Kölner Straße entlasten und nicht gegeneinander ausspielen! Es kann nicht sein, daß man starke Verkehre von einer Haustür wegnimmt und vor eine andere Haustür legt.
Entgegen den Äußerungen der Stadtverwaltung und der Ratsmehrheit sind wir nach wie vor der Ansicht, daß Alternativen zur Nordumgehung grundsätzlich möglich sind! Sie verlangen z.T. jedoch einen höheren planerischen Aufwand, wären aber mit ungleich höherem Nutzen für die Stadt und ihre Bürger verbunden (siedlungsferne Lage, Verbesserung der Netzwirkung usw.).
Was wir auf gar keinen Fall brauchen, ist eine weitere stadtentwicklungspolitische Fehlentscheidung. Davon haben wir schon mehr als genug, weil sich Bürgermeister und Mehrheitsfraktionen seit Jahren weigern, anstelle von Einzelentscheidungen endlich ein Gesamtkonzept für Stadtentwicklung und Verkehr vorzulegen.
Mitwirkungsmöglichkeiten
Es ist noch nicht aller Tage Abend, denn was im Rathaus jubelnd vorgestellt wurde, ist nur ein Entwurf. Dieser kann, aber muß nicht so verabschiedet werden, wie er ist, sondern kann auch noch verändert werden. Deswegen sollte sich jeder Betroffene einmischen, denn erstmals bietet der Bund ein Beteiligungsverfahren für die Bürger an. Das geht am besten über die Webseite des Bundesverkehrsministeriums www.bvwp2030.de, über die eine Stellungnahme zu den Projekten abgegeben werden kann. Wir rufen dazu auf, dies rege zu nutzen. Zum Wohle unserer Stadt und seiner Bürger.
Wer Fragen hat oder Hilfe braucht, kann uns erreichen über unser blaues Telefon 02359 295272 oder per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .
Weitere Informationen
Bundesverkehrswegeplan 2030, Entwurf März 2016 (PDF, ca. 7 MB) → s. Seite 141 ganz oben.
Stellungnahme abgeben zum Bundesverkehrswegeplan 2030 (21.03. - 02.05.2016)